Nachdem die geplante Helloween Tour im Februar wegen einer Verletzung von Drummer Uli Kusch leider geplatzt war, wurden die Deutschland Dates Anfang April wiederholt - für Helloween war das ganze die erste Headlinertour nach über 4 Jahren und nicht wenige freuten sich darauf, die Kürbisköpfe mal wieder live zu erleben.
Bevor es allerdings dazu kam, konnten die beiden Vorbands noch zeigen, was sie drauf hatten. Den Anfang machten die Melodic Power / Prog. Metaller von Labyrinth, die aufgrund der Verspätung des Konzertbeginns zunächst vor einer fast komplett leeren Halle loslegen mussten. Das störte freilich auch nicht weiter, denn Live kommt das Material des letzten Longplayers "Sons Of Thunder" genauso unspektakulär rüber, wie auf Platte. Somit sind Songs wie "Chapter I", "Kathryn" oder "Sons Of Thunder" auch live keine wirklichen Bringer und das merkte auch ein Großteil des Publikums - ältere Songs wie etwa "Moonlight" oder "Thunder" wurden dementsprechend wesentlich enthusiastischer abgefeiert und sind auch in meinen Augen die stärkeren Stücke. Der Band an sich konnte man allerdings auch nur mäßigen Unterhaltungswert berscheinigen, so daß ich einfach mal vermute, daß Labyrinth seinerzeit mit "Return To Heaven Denied" ihren kreativen Höhepunkt erreicht haben und sich mitlerweile auf dem absteigenden Ast befinden - nicht anders kann ich mir einen Totalausfall wie das Album "Sons Of Thunder" erklären...
Genau umgekehrt verhält es sich in Sachen Blaze Bayley: Bei Iron Maiden hatte der gute Blaze immer einen schweren Stand und konnte niemals gegen das übergroße Image von Bruce Dickinson anstinken. Mit seiner eigenen Band namens Blaze sieht es da schon ganz anders aus: Wie von einer zentnerschweren Last befreit, lief Blaze Bayley permanent über die Bühne, animierte das Publikum zum mitsingen und versprühte viel Charisma. So engagiert hat man ihn bei seiner ganzen Zeit bei Iron Maiden wohl niemals gesehen. Auch die Setlist ließ sich sehen: Mit dem fuminanten Doppel Opener "The Launch" und "Futureal" (von Iron Maiden) hatte die sympathische Combo die Fans schnell auf ihrer Seite, die dementsprechend gut mitgingen. Keine Frage: Als Anheizer machte sich das Quartett wirklich spitze und auch die eigenen Kompositionen wie "The Brave" oder "Silicon Messiah" kamen ziemlich geil daher. Unbeschreiblicher Höhepunkt war aber wohl das zweite Iron Maiden Stück "Man On The Edge", bei dem die komplette Zeche ausrastete. Bleibt unterm Strich eine wirklich astreine Leistung von Blaze übrig, an der es aber auch wirklich gar nix zu nörgeln gibt - und am wenigsten am Frontman Blaze Bayley, der seine Sache einfach nur perfekt machte. Heimlicher Höhepunkt des Abends!!
Tja, und dann war auch schon "Happy, happy Helloween" Time. Irgendwie hatte ich vor dem Konzert ein etwas mulmiges Gefühl in der Magengegend, denn die letzten Releases der Kürbisköpfe ("Better Than Raw", "Metal Jukebox" , das aktuelle Album "The Dark Ride" sowie diverse Soloeskapaden, wobei man hier Roland Grapow ausklammern muss) waren doch bestenfalls fader Durchschnitt und keine wirklich runde Sache. Somit war ich ziemlich gespannt, was die Hanseaten an diesem Abend so auf die Reihe kriegen würden und schon beim Opener "Power" war ich doch erstaunt, daß man ausgerechnet diesen Gassenhauer vom "Time Of The Oath" Album an Nr.1 gesetzt hatte. Tja, bei Helloween ist man halt nie vor Überraschungen sicher! Was folgte, war ein Querschnitt über die Anfangstage von Helloween und dem neuen Material, wobei man die Alben "Pink Bubles Go Ape", "Chameleon" und "Master Of The Rings" erwartungsgemäß außen vor ließ. Ich persönlich fand die alten Gassenhauer - mit denen Frontman Andi Deris zugegebenermaßen leichte Probleme hatte - der Marke "Future World", "Eagle Fly Free", "Dr.Stein", "How Many Tears" oder auch "I Want Out" (mit dem wohl kaum einer gerechnet hatte) immer noch am geilsten, aber die Zeiten sind lange vorbei. Das neue Material ist ja auch recht aktzeptabel und enthielt mit "Escalation 666", "The Departed", "The Dark Ride", "Revelation" (vom "Better Than Raw" Album) oder auch "Steel Tormentor" (vom "Time Of The Oath" Longplayer) auch noch viele weitere Highlights. Was den ansonsten positiven Gesamteindruck etwas störte war zum einen das überflüsssige "Mr.Torture" (nach wie vor der blödeste Opener den Helloween je geschrieben haben) und zum anderen das absolut beschissene Gesülze von Gittarero Michael Weikath. Wer schon einmal in den "Genuss" von seinen Statements und seiner Haltung auf der Bühne gekommen ist (wenn es einen Coolness & Arroganz Preis geben würde, würde er ihn gewinnen) , weiß wohl was ich meine. Kann es sein, daß dieser Mann einen an der Klatsche hat? Statements wie: "Ich komme gleich wieder, ich muss mal eben pissen" zeugen einfach nicht von Intelligenz sondern von absoluter Blödheit. Da frage ich mich nur, wie es dieser Mann geschafft hat, Jahrhundertklassikeralben wie "Walls Of Jericho" oder "Keeper Of The Seven Keys" mitzukomponieren. Ach ja: Sänger Andi Deris glänzte an diesem Abend auch mit verbalem Schwachfug und steuert direkt auf Weikath Niveau zu. Die einzigst normalen Leute in der Band scheinen ohnehin nur noch Drummer Uli Kusch sowie Gitarrist Roland Grapow zu sein, dessen Kompositionen das einzigste sind, was Helloween 2001 in Sachen Albumrelease vor dem Totalabsturz bewahrt hat. Nichtdestotrotz war es eigentlich ein gelungener Gig, der trotz fehlender Special Effects für Spaß sorgte und Helloween in spielerischer Sicht nochmal von ihrer etwas besseren Seite zeigte. Aber Jungs, tut mir einen Gefallen: Verklebt Michael Weikath bei den nächsten Konzerten den Mund. Vielen Dank auch... Zur�ck zur Hauptseite